Wann sollte die Cyberversicherung im Schadenfall eingebunden werden?

Eine Cyberversicherung deckt nicht nur Eigen- und Drittschäden infolge eines Hackerangriffs oder eines IT-Sicherheitsvorfalls ab, sondern leistet in der Regel auch Unterstützung bei der Bewältigung von Cyber-Vorfällen. Um diese Assistance-Leistungen zu nutzen, müssen Unternehmen ihre Versicherung zunächst über den Vorfall in Kenntnis setzen.

Wann sollte die Cyberversicherung kontaktiert werden, um bei einem akuten IT-Notfall Unterstützung zu erhalten? Was gibt es beim Einbinden der Versicherung zu beachten? Dieser Artikel bietet einen Überblick, wie Unternehmen im Ernstfall richtig reagieren und von der Unterstützung ihrer Cyberrisikoversicherung profitieren.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um die Cyberversicherung einzuschalten?

Im Falle einer Cyber-Attacke oder eines sonstigen IT-Sicherheitsvorfalls sollte die Meldung bei der Cyberversicherung eine der ersten Handlungen sein. Sobald der Vorfall bekannt wird, sollte die Versicherung bzw. der betreuende Versicherungsmakler informiert werden. 

Eine sofortige Kontaktaufnahme sichert die schnelle Unterstützung durch die Expertennetzwerke des Versicherers (IT-Forensiker, Krisenmanager, PR-Berater etc.), um die akute Notfallsituation zu bewältigen, und ermöglicht eine lückenlose Dokumentation des Vorfalls. Über die Notfallhotline ihres Versicherers erhalten Unternehmen direkten Zugang zu Incident-Response-Dienstleistern, die sofort die wichtigsten Maßnahmen zur Eindämmung des Angriffs einleiten können. 

Nach der Eindämmung des Vorfalls konzentriert sich die Unterstützung der Versicherung auf das Schadenmanagement. Ist die Schadenmeldung eingereicht, wird die Kostenübernahme für IT-Forensik, Rechtsberatung, PR-Krisenmanagement und sonstige Incident-Response-Dienstleister abgewickelt. Außerdem unterstützt die Cyberversicherung bei der Wiederherstellung des Geschäftsbetriebs.

Warum ist es wichtig, die Cyberversicherung direkt zu kontaktieren?

Kommt es zu einem Cyber-Vorfall, ist es für Unternehmen wichtig, die Cyberversicherung unverzüglich zu kontaktieren. Dafür gibt es mehrere Gründe.

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Wahrung des Versicherungsanspruchs:

In vielen Policen von Cyberversicherungen ist festgelegt, dass der Versicherer im Schadenfall unverzüglich kontaktiert werden muss, um den Versicherungsschutz aufrechtzuerhalten. Verspätete Meldungen an die Versicherung können dazu führen, dass Ansprüche abgelehnt werden.

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Schadenbegrenzung:

Eine schnelle und effektive Incident Response kann das Ausmaß des Schadens, der durch den Cyber-Vorfall entsteht, erheblich reduzieren - nicht nur den finanziellen Schaden, sondern auch mögliche System- und Datenschäden. Viele Versicherer bieten Unterstützung bei der Bewältigung von Cyber-Angriffen und IT-Sicherheitsvorfällen an und verfügen über etablierte Prozesse und Expertennetzwerke (z. B. IT-Forensik, PR-Beratung und rechtliche Unterstützung), die bei der Reaktion auf Cyber-Vorfälle unterstützen und die Effizienz erhöhen.

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Klärung der Kostenübernahme:

Cyberversicherungen sind in ihrem Deckungsumfang sehr unterschiedlich. Für welche Kosten der Versicherer aufkommt, hängt von den individuellen Versicherungsbedingungen ab. Je früher die Cyberversicherung eingeschaltet wird, desto schneller kann geklärt werden, welche Kosten gedeckt sind (z. B. für Betriebsunterbrechungen oder Lösegeldzahlungen).

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Einhaltung von rechtlichen Anforderungen:

Je nach der Art des Cyber-Vorfalls und der Branche des versicherten Unternehmens müssen unter Umständen die zuständigen Behörden informiert werden. Das ist zum Beispiel bei Verstöße gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Fall, die innerhalb von 72 Stunden nach Bekanntwerden des Vorfalls gemeldet werden müssen. Die Versicherung kann helfen, eine solche Meldung rechtzeitig und vollständig zu tätigen, um Bußgelder zu vermeiden.

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Sorgfältige Dokumentation:

Das frühzeitige Einbinden der Cyberversicherung garantiert, dass der Vorfall sorgfältig und vollständig dokumentiert ist. Das ist nicht nur entscheidend für die Schadenregulierung, sondern auch für eine entsprechende Vorfallmeldung bei den Behörden (sofern notwendig).

Häufige Fehler und Tipps für das Einbinden der Cyberversicherung

Der größte Fehler, den Unternehmen beim Einbinden ihrer Cyberversicherung machen können, ist zu zögern. Bei einem Cyber-Vorfall ist eine schnelle Reaktion entscheidend. Je schneller der Krisenstab zusammenkommt und qualifizierte externe Dienstleister eingeschaltet werden, desto schneller kann der Normalbetrieb wiederhergestellt werden und desto geringer das Ausmaß des Schadens.

Genau hier kommt die Cyberversicherung ins Spiel, die neben der finanziellen Versicherung von Drittschäden und Eigenschäden in der Regel auch Unterstützung bei der Incident Response, also der Bewältigung des Vorfalls bietet. Über die Krisen-Hotline ihres Versicherers können Unternehmen ein sogenanntes Incident Response Team einschalten, das sofort die wichtigsten Schritte zur Eindämmung des Vorfalls einleiten kann.

Das ist auch der Grund, warum Unternehmen jeden Vorfall an die Cyberversicherung melden sollten, auch wenn der Vorfall unterhalb der vereinbarten Selbstbeteiligung liegt. Denn nur so kann das Unternehmen von den Assistance-Leistungen des Versicherers zur Bewältigung des Vorfalls profitieren.

Außerdem ist so gesichert, dass der Vorfall rechtzeitig gemeldet wurde. Zeigt sich zu einem späteren Zeitpunkt, dass der Vorfall doch ein größeres Ausmaß hat, als zunächst angenommen, ist der Versicherungsanspruch gewahrt und der Schaden kann von der Versicherung ohne Probleme abgewickelt werden.

Viele Versicherer bieten zudem Unterstützung bei der Prävention von Cyber-Angriffen an. Präventive Maßnahmen können erheblich dazu beitragen, das Risiko zu minimieren, dass es überhaupt erst zu einem Cyber-Vorfall kommt. Vorbeugende Maßnahmen, die unter Umständen von der Cyberversicherung angeboten werden, sind zum Beispiel IT-Sicherheitsschulungen für Mitarbeitende. Unternehmen sollten sich daher um eine proaktive Zusammenarbeit mit ihrer Cyberversicherung bemühen.

CyberDirekt-Tipp:

Nicht alle Versicherer stellen ihre Notfall-Hotline einfach zugänglich auf ihrer Website zur Verfügung. In manchen Fällen ist die Notfallnummer ausschließlich in den Versicherungsbedingungen dokumentiert. Um im Ernstfall keine Zeit zu verlieren, empfiehlt es sich, die Notfallnummer direkt nach Vertragsabschluss zu notieren und an einem Ort aufzubewahren, wo sie schnell zur Hand ist.

Fazit: Cyberversicherung im Schadenfall unverzüglich kontaktieren

Kommt es zu einem Cyber-Angriff oder einem sonstigen Vorfall, der die Sicherheit von Daten, Systemen oder Netzwerken bedroht, sollten Organisationen sofort Kontakt mit ihrer Cyberversicherung aufnehmen. Über die Krisen-Hotline des Versicherers können Unternehmen unverzüglich Unterstützung für die Bewältigung des Vorfalls erhalten. Die Notfallnummer des Versicherers sollte daher immer zur Hand sein.

Die Cyberversicherung direkt zu informieren und in den Vorfall einzubeziehen, hat mehrere Vorteile. Zum einen kann das versicherte Unternehmen so von den Unterstützungsleistungen profitieren, die Versicherer im Rahmen der Incident Response anbieten. Zum anderen minimiert eine schnelle Einbindung externer Experten das Schadenausmaß und beschleunigt die Rückkehr zum Normalbetrieb.

Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und ist nicht als Beratung zu verstehen. Die CyberDirekt GmbH lehnt jegliche Haftung für Handlungen ab, die Sie aufgrund der in diesem Artikel enthaltenen Inhalte vornehmen oder unterlassen.

 

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